Rückblick auf die Goldenen Zeiten

Hans Topel hat eine Chronik über Tischtennis in Bönen verfasst
Bönen – Es sei die erste Chronik in dieser kompletten Form, seit Tischtennis in Bönen gespielt wird, sagt Hans Topel. Der Autor stellte die niedergeschriebene Nachkriegsgeschichte des Sports am vergangenen Samstag zur Saisoneröffnung der Tischtennisfreunde in der Halle der Pestalozzischule vor.
Topel vergaß dabei nicht den Dank an Udo Lang und Thomas Klein, die ihn mit Material der Anfangsjahre gefüttert hätten. Die beiden ehemaligen Spieler der ersten Mannschaft des TTF-Vorläufers CVJM Altenbögge hatten 1990 aus Anlass der deutschen Eichenkreuzmeisterschaften des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) in der Dreifachhalle des damaligen Schulzentrums eine Broschüre mit den Eckpunkten seit 1945 herausgebracht. „Eine echte Fleißarbeit“, lobt Topel. Lang stellte ihm sein Material schon im vergangenen Jahr zur Teilnahme der Tischtennisfreunde am Fest des 50-Jährigen der Gemeinde Bönen zur Verfügung.
Je weiter man in die Geschichte des Sports zurückschaue, desto weniger schriftlich festgehaltene Informationen gebe es, erklärt Topel. „Udo Lang und Thomas Klein hatten noch die Gelegenheit mit Zeitzeugen der kleinen Vereine zu sprechen. Auch an das Fotomaterial aus den Anfangsjahren zu kommen, wäre schwierig gewesen“, er klärt der Verfasser der 86 Seiten starken, aktuellen Chronik, die „Tischtennis in Bönen, 1945-2019“ heißt.
300 Exemplare sind gedruckt und liegen teils öffentlich aus oder werden an Sponsoren verteilt. Der Verein plant aber, die Chronik als PDF auf seiner Internetseite und auf seiner Facebook-Seite zu veröffentlichen. „Die alten Fotos waren natürlich nicht so prickelnd“, erzählt Topel über die Produktion der Chronik.
Die „Druckvorlage“ erstellte der 72-Jährige zunächst per Word mit eingescannten Fotos, wandelte das Ergebnis in ein PDF um. Der Druck sei Dank der Sponsoren kostenneutral gewesen.
Es war nicht nur die Vorarbeit Langs, die Topel nutzte. Der Vermessungstechniker im Ruhestand übernahm Zeitungsausschnitte, die der verstorbene Helmut Neemann, Trainer Walter Darenberg und Peter Sikora über die Jahre gesammelt hatten. Er selbst wälzte das Archiv des „Westfälischen Anzeiger“ und griff auf die Vereinshefte zurück, die seit 1998 unregelmäßig erschienen.
„Ab 1984 wurde die Berichterstattung dichter“, erkannte Topel, der selbst 1962 beim Nachbarverein CVJM Bönen anfing. Auch Geschichte – der „schwächere der beiden CVJM“ löste sich 1972 auf.
Es sind immer Familien gewesen, die den Verein getragen hätten, seien es die Langs – „Jochen hat ja als Schüler 81, 82 hier gespielt und sogar Torben Wosik geschlagen“ – oder aktuell die Tan Hasses, „die sich unglaublich engagieren“.
Namen bestimmen die Geschichte des Klubs. Die der Vorstände führt Topel chronologisch auf. Einzelne wie Organisator Erich Darenberg, die Vereins-Gastwirte Lohmann oder den Reisenden Franz-Josef Hürmann hebt er heraus. Die Chronik bedient auch Nostalgiker, weckt schöne Erinnerungen. Wer rechnet, erfährt, dass im kommenden Jahr das 75jährige Jubiläum ansteht. Auch wenn der erste Verein, der VfL Altenbögge, aus dem einige Spieler 1956 zur Tischtennisabteilung des CVJM Altenbögge wechselten, längst nicht mehr existiert.
Die Sportler waren bei aller Rivalität offensichtlich immer miteinander verbunden. Betriebsleiter der Zeche Königsborn III/IV unterstützten die Disziplin. Legendär war in den Anfangsjahren die Werkhalle, die Spielstätte des VfL Altenbögge. Im „Mekka des Tischtennissports“, so Topel, spielte der Oberligist VfL Altenbögge Anfang der 50er Jahre gegen die schwedische Nationalmannschaft vor 1200 Zuschauern. Gegen eine Vertretung von Roter Stern Belgrad kamen 1000 Fans.
Vielleicht lockt die Lektüre mit dem Rückblick auf die goldenen Zeiten ja wieder mehr Publikum in die Pestalozzihalle. In jedem Fall dient sie der Identifikation mit dem traditionsreichen Verein, dem letzten von dreien aus der Nachkriegszeit. „Es gab damals sogar einen Verein in Nordbögge. Selbst Udo Lang, der 1955 als Talent als Schüler beim VfL einstieg, war überrascht“, erzählt Topel über die besonderen Momente der Recherche. Ml