TTF von Entscheidung des Verbandes überrascht

In Mannschaftswettbewerben werden ab sofort wieder Doppel gespielt

Bönen – Bei den TTF Bönen hatten sie eine Vorahnung. Als sich die Tischtennisfreunde am vergangenen Freitag zum Training trafen, spielten sie auch mal wieder einige Partien Doppel. „Wir wussten ja gar nicht mehr so richtig, wie das geht“, sagt TTF-Trainer Walter Darenberg und lacht. Mittlerweile steht fest: Die Bönener werden sich wieder an die Disziplin gewöhnen müssen.

Nachdem die Verbände in der vergangenen Saison gänzlich aufs Doppel verzichteten, damit Tischtennis nicht als Kontaktsport galt, ehe die Spielzeit schließlich aber ohnehin abgebrochen und annulliert wurde, beginnt die neue Saison am ersten Septemberwochenende mit dem Doppel. Das beschloss in der vergangenen Woche zunächst der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) für die Bundesspielklassen oberhalb der Oberliga.

Am Wochenende zog der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV), der den Spielbetrieb in Nordrhein-Westfalen und damit für alle Bönener Mannschaften regelt, nach: „Mannschaftskämpfe aller Spielsysteme werden mit Doppeln ausgetragen“, heißt es in einer Verbandsmitteilung von Sonntag. Der Verbandsvorstand hatte den Beschluss am Wochenende gefasst.

„Mich hat die Entscheidung überrascht“, sagt Darenberg. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass man zunächst ohne Doppel startet und es dann im Laufe der Saison mit dazu nimmt.“ Seit der vergangenen Saison ist es möglich, das Spielsystem auch in der laufenden Saison zu wechseln. Die Verbände hatten mit der Änderungen in der Wettspielordnung auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie reagiert. Der WTTV entschied sich nun für den gegenteiligen Weg: „Jetzt behält man sich vor, das Doppel wieder zu streichen, sollte sich die Lage verschlechtern“, so Walter Darenberg. In der Mitteilung des WTTV heißt es, dass ein Verbot der Doppelaustragung „von einem auf den anderen Tag“ in Kraft treten könne, sollten behördliche Verordnungen ansonsten Mannschaftskämpfe nicht mehr möglich machen.

Die Rückkehr zum Doppel ist wohl auch eine Rückkehr zum gewohnten Spielsystem. „Ich gehe davon aus, dass wir bei den Erwachsenen jetzt wieder bis acht oder neun spielen“, sagt Darenberg. In der vergangenen Saison fielen zwar die Doppel am Anfang eines Mannschaftskampfes weg, dafür wurden im Anschluss aber alle Einzel ausgetragen – auch wenn der Gesamtsieger der Begegnung bereits feststand. Endstände konnten da auch schon mal 12:0 oder 11:1 sein. Nun enden Herren-Wettkämpfe wieder beim neunten Punktgewinn. „Man wird sich wieder daran gewöhnen müssen, aber das geht schnell“, glaubt Darenberg.

Schwieriger wird es für die TTF Bönen, die gültigen Verordnungen des Landes NRW umzusetzen. Der gastgebende Verein muss künftig kontrollieren, ob Spieler und Zuschauer von Wettkämpfen geimpft, genesen oder getestet sind. Wenn in der Bönener Pestalozzi-Sporthalle mehrere Meisterschaftsspiele zur gleichen Zeit stattfinden, bei denen Spieler und vor allem auch Zuschauer zu unterschiedlichen Zeiten antreffen, kann das zur organisatorischen Herausforderung werden. „Eigentlich müssen wir dann jemanden dauerhaft an die Tür stellen, der nichts anderes macht, als die Nachweise zu überprüfen“, sagt Darenberg. „Das wird nicht so einfach.“ Doch bei den TTF Bönen blicken sie optimistisch auf die Saison. Es soll nach zwei abgebrochenen Spielzeiten die erste seit Beginn der Corona-Pandemie werden, die zu Ende gespielt wird.

Die neuen Regelungen, die vor allem die Rückkehr zum Doppel betreffen, gelten zunächst für die Hinrunde. Im Dezember wird der WTTV über den Rahmen für die zweite Saisonhälfte entscheiden, „sofern besondere Umstände nicht eine frühere Entscheidung erzwingen“. Auf diese besonderen Umstände hofft allerdings niemand. Jan Lüke