Wirrwarr um die Doppelspiele

Erst erlaubt, dann wieder verboten: Doppel wird es zum Meisterschaftsauftakt nicht geben.

Verärgert sind die Verantwortlichen im Tischtennissport momentan über die erst späte Beschlussfassung ihres Westdeutschen Tischtennisverbandes, dann über das plötzliche Zurückrudern.

Bönen – „Es ist eine Farce“, erklärt Martin Teumert. „Wir warten auf Reaktionen, Beschlüsse vom Verband. Die kommen dann beim Lockdown verspätet, ändern sich jetzt innerhalb einer Woche. Das bei gleichen Voraussetzungen bezüglich der Coronaschutzverordnung des Landes“, ärgert sich der Vorsitzende der Tischtennisfreunde. „Und das alles zwei Wochen vor Spielbeginn.“

Der Hintergrund: Das letzte Update des Corona-Schutzkonzepts des Westdeutschen Tischtennisverbandes (WTTV) von Mittwoch, 12. August, erlaubte das Doppelspiel, empfahl das Tragen einer Maske, wenn man sich in der Halle befindet, setzte ausschließlich auf Abstand. Am Montag, 17. August, veröffentlichte der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) ein „mit den Landesverbänden abgestimmtes Konzept“, erlaubte ebenfalls das Doppelspiel, verpflichtete alle, die nicht direkt an der Platte stehen, also Trainer und Betreuer, hingegen zum Tragen einer Maske.

Gestern ruderte der WTTV dann zurück, stellt den Meisterschaftsbetrieb mit Start am letzten Augustwochenende nicht in Frage, untersagte aber wieder das Doppelspiel.

Vorstandssitzung der TTF am Mittwoch

Das Problem: Die Tischtennisfreunde erarbeiten im Augenblick gemeinsam mit der Gemeinde ein entsprechendes Hygienekonzept für die Aufnahme des Spielbetriebs, wurden durch die DTB-Neuerung überrascht. „Die Erlaubnis, wieder Doppel spielen zu dürfen, ist komplizierter als es sich anhört“, stellte TTF-Vorsitzender Martin Teumert nach ausführlicher Lektüre des Konzepts noch am Montag fest. „Wenn weniger als 30 Leute in der Halle sind, ist es erlaubt, bei mehr als 30 nicht. Bei zwei Meisterschaftsspielen, also insgesamt vier Sechsermannschaften, könnten wir also nur noch sechs Zuschauer inklusive Betreuer zulassen.“ Tischtennisfans sollen sich nach den Vorstellungen des Vereins aber sowieso auf der Tribüne aufhalten.

Wie das alles umzusetzen ist und wie die TTF-Führung die neue Situation überhaupt einschätzt, werde eine Vorstandssitzung am Mittwoch zeigen, „die erste mit Präsenz seit langer Zeit“, so Teumert. „Es muss eben auch abgeklärt werden, wie wir, beziehungsweise die Gemeinde, die Tribüne freigeben kann.“

Ein Einbahnstraßensystem, wie in der Halle des Marie-Curie-Gymnasiums von den Handballern des RSV Altenbögge umgesetzt, ist in der Halle der Pestalozzischule nicht ohne Erweiterung der Kompetenzen der TTF möglich. Ein Ein- oder der Ausgang müsste über das Schulgebäude erfolgen. „Bei der Nutzung sind wir bisher außen vor“, sagt Teumert. Im überarbeiteten Konzept zur Vorlage an die Gemeinde Bönen wird auch das Duschen ein Thema sein.

NRW-Liga-Auftakt am 30. August in Hamm

Noch abgeklärt werden müsse, wie und von wem und welche Kontaktdaten erhoben werden müssten. „Da zum Beispiel macht der Verband im Musterformular im Anhang Vorgaben, die nicht mehr State of the art sind, wie man neudeutsch sagt“, weiß der erste Vorsitzende.

Das Problem für seinen Verein: Das alles müsse auch organisiert werden. Ehrenamtlern fehlt schlicht die Zeit, solch überraschende Beschlüsse schnell umzusetzen.

Eine weitere Schwierigkeit bei der Umsetzung von Konzepten vor Ort sieht der Verein in der Anzahl der Teams. „Wenn zum Beispiel drei Mannschaften an einem Tag Heimspiel haben“, sagt Teumert. „Es ist ja im Augenblick nicht einfach möglich, eine Mannschaft auf einen Trainingstag zu verlegen, wie früher.“

Die Bönener beginnen in der NRW-Liga am 30. August allerdings auswärts mit einem attraktiven Derby beim TTC GW Bad Hamm II. Die zweite Mannschaft in der Verbandsliga hat derweil eine weitaus längere Anreise vor der Brust. Die Bönener gastieren zum Saisonauftakt am Samstag, 29. August, bei Schwalbe Bergneustadt. Ebenfalls auswärts tritt Bezirksligist TTF III (29.8.) bei Eintracht Dortmund an, während die Vierte Heimrecht gegen den TuS Bruchhausen genießt (30.8., 11 Uhr). WA