Am Ende war die Luft raus

Starke TTF-Spielzeit mit bitterem Ende – Neuer Anlauf geplant
Bönen – Das Ende war ernüchternd. Am Schluss einer Spielzeit, in der die erste Männer-Mannschaft der TTF Bönen zeitweise so erfolgreich gespielt hatte wie seit Jahren nicht mehr und sich noch vor dem letzten Spieltag Hoffnungen auf den Oberliga-Aufstieg machen konnte, stand eine 0:9-Niederlage.

„Das hatten wir uns anders vorgestellt“, sagt TTF-Trainer Walter Darenberg über die Klatsche beim PSV Oberhausen Anfang April. „Aber die Luft war einfach raus.“ Schon vor der Partie hatte festgestanden, dass Bönens letzte Chance auf den Oberliga-Aufstieg verstrichen war. Am Vorabend hatte die DJK BW Avenwedde den Bönenern den zweiten Tabellenplatz endgültig weggeschnappt. In der Abschlusstabelle reichte es für die Tischtennisfreunde noch für Platz fünf, die Niederlage in Oberhausen kostete sie zwei Ränge. Das Punktekonto war mit 31:13 Zählern trotzdem gut gefüllt.

„Wir haben eine starke Saison gespielt, auch wenn das i-Tüpfelchen gefehlt hat“, sagt Darenberg. Der Bönener Trainer macht keinen Hehl daraus, dass die Bönener die Möglichkeit, aufzusteigen, gern genutzt hätten – auch wenn sie unerwartet kam. „Wir haben vor der Saison nicht mal mit einem Auge in Richtung Aufstieg geschielt“, sagt Darenberg. „Aber wir sind Sportler. Wenn man die Chance hat, will man sie auch nutzen.“

Nach einer bereits starken Vorrunde, die sie Anfang Dezember mit 16:6 Punkten auf Rang drei abgeschlossen hatten, brachten sich die Bönener mit einem guten Start ins neue Tischtennis-Jahr endgültig in der Spitzengruppe der NRW-Liga in Stellung. Früh in der Rückrunde gelangen Bönen Siege gegen den damaligen Tabellenführer Avenwedde (9:4) und beim späteren Meister TTV Rees-Groin (9:6). „Anfang Februar lagen wir sehr gut im Rennen“, blickt Darenberg zurück. Der Bruch in der Rückrunde folgte erst Mitte März. „An dem Wochenende kam wirklich alles zusammen“, sagt Darenberg über die Partie beim direkten Konkurrenten TTV Falken Rheinkamp, die Bönen 0:9 verlor. Den TTF fehlten in der richtungsweisenden Begegnung gleich vier Stammspieler. „Dass das ausgerechnet in einem so wichtigen Spiel passiert ist, war ärgerlich“, so Darenberg. Zwar blieb Bönen nach der Niederlage in Moers noch in der Verfolgerrolle. Doch gerade Rees-Groin und Avenwedde patzten nicht mehr entscheidend.

Vor allem in der Rückrunde hatte Bönen ein ums andere Mal mit personellen Problemen zu kämpfen. Nur Youngster Nils Scharwat kam in allen Partien zum Einsatz. Alle anderen TTF-Akteure fehlten jeweils in mindestens zwei Spielen. Verletzungen, Krankheiten, berufliche und wichtige private Termine – es kam viel zusammen bei den Tischtennisfreunden. „Wir haben das noch gut aufgefangen, weil wir gute Leute hinten dran haben, die einspringen können“, sagt Darenberg. „Aber wenn wir mit der besten Mannschaft hätten durchspielen können, hätten wir womöglich einige Punkte mehr geholt.“

Denn gerade die Akteure aus der ersten Garde spielten auch im neuen Jahr stark. Spitzenmann Theo Velmerig gehörte mit 13:4 Siegen zu den ligaweit besten Akteuren, Routinier Sascha Kaiser wurde erst durch eine Verletzung in seinem Formhoch gestoppt (9:6). In der Mitte agierte Philip Brosch gut (9:4). Am unteren Paarkreuz waren Numan Yagci und Marco Höhm (9:2 bzw. 8:2) kaum zu schlagen. Auch Stamm-Ersatz Emil Schreiber überzeugte mit 5:2 Siegen. Allein die Doppel blieben eine Schwachstelle. Bönen kam hier – auch aufgrund oft wechselnder Formationen – nur auf eine Gesamtbilanz von 14:21 Siegen.

Der Aufstiegs-Chance werden die Tischtennisfreunde nicht lange nachtrauern. „Auch wenn wir Zweiter geworden wären, wäre der Weg durch die Relegation noch weit gewesen“, sagt Darenberg. Bönen hätte sich in der Aufstiegsrunde gegen den Zweiten der anderen NRW-Liga-Staffel sowie einen Oberligisten behaupten müssen. „Da wären wir Außenseiter gewesen“, sagt der TTF-Trainer. „Wir sind in der NRW-Liga derzeit gut aufgehoben.“ Und wenn sich in der kommenden Saison erneut die Tür Richtung Oberliga öffnet? „Dann“, sagt Darenberg, „werden wir es wieder probieren.“ JAN LÜKE