Die Karten liegen auf den Tisch

Wechselfrist beendet / Velbert, Hamm und Buschhausen in der Regionalliga favorisiert

Am 31. Mai schloss das Fenster für Wechsel im Tischtennis. Damit steht fest, welcher Verein mit welchen Spielern die im September beginnende Saison 2014/2015 angehen wird. Regionalligist TTF Bönen kann sich also ab sofort auf seine Gegner einstellen. „In den Tagen, Wochen und Monaten vor dem Ende der Wechselfrist wird traditionell viel rotiert. Aber jetzt mussten alle Vereine die Karten auf den Tisch legen“, sagt TTF-Trainer Walter Darenberg.
Bönen traf seine Entscheidungen sehr frühzeitig: Das TTF-Sextett wird sich zur kommenden Saison im Grunde nicht verändern. Es wird ohne Neuzugänge auskommen. Für den scheidenden Jaroslaw Werner, der seine Leistungssport- Karriere vorerst auf Eis legt, fand Bönen vereinsinternen Ersatz. Nils Maiworm rückt aus der zweiten Mannschaft hoch in den Kader des Regionalliga-Teams. „Das ist ein logischer Schritt seiner herausragenden Entwicklung“, sagt Darenberg. Der Bönener Youngster hatte es in der Verbandsliga zuletzt auf beeindruckende 18:2 Siege gebracht. „Er wird auch in der Regionalliga gut zurechtkommen“, so Darenberg, der Maiworm einen abermaligen Leistungsschub zutraut. Der wird nötig sein. Denn Maiworm und sein neues Team erwarten in der kommenden Spielzeit kernige Aufgaben. Dabei zeigt die Liga ein verändertes Gesicht: Gleich fünf der zehn Startplätze in der Regionalliga West werden neu besetzt. Aus der 2. Bundesliga zieht der SV Union Velbert (ehemals TuS Neviges) zurück, als Oberliga- Meister qualifizierten sich der TTV Ronsdorf (Oberliga West 1), der TTC Brühl-Vochem (Oberliga West 2) und der TTC Lampertheim (Oberliga Hessen) sowie als Sieger der Relegationsrunde der TTC Schwalbe Bergneustadt II. „Gegen alle vier West-Vereine haben wir in den vergangenen Jahren schon in der Regionalliga gespielt“, sagt Darenberg zu den keineswegs unbekannten Neulingen. Die TG Nieder-Roden wird sich derweil wohl aus der Regionalliga zurückziehen. Der Antrag steht noch aus, scheint aber nur Formsache zu sein, sodass die Liga erneut aus zehn Teams bestehen wird.
Die Ambitionen der neuen und arrivierten Mannschaften sind unterschiedlich. Das zumindest verrät der Blick auf die  Wechsellisten des Deutschen Tischtennis-Verbands (DTTB). Als Favorit in die Spielzeit geht demnach der SV Union Velbert. Der verzichtete freiwillig auf einen Startplatz in der 3. Bundesliga, hielt aber dennoch seinen kompletten Zweitliga-Kader der Vorsaison. Dazu zählen auch der rumänischen Nationalspieler Adrian Dodean, den wohl besten Spieler der Liga, und die beiden Tschechen Tomas Janasek und Jiri Kroulik. Neu im Team: Die  Nachwuchshoffnungen Timotius Köchling (TuS Holzen- Sommerberg, Verbandsliga) und Karl Walter (TG Neuss, Oberliga) für das untere Paarkreuz. Ebenfalls auf die vorderen Tabellenplätze wird Bönens Lokalrivale TTC GW Hamm schielen. Dem gelang mit der Verpflichtung des Niederländers Cosmin Stan (Wijzenbeekkled/Westa, Niederlande) eine entscheidende Verstärkung. Stan wird vor Ausnahmetalent Gerrit Engemann und Vallot Vainula am oberen Paarkreuz auflaufen. Zudem verpflichtete Hamm das Talents Benjamin Jüdt vom TTC Union Lüdinghausen (Oberliga). Bergneustadt II ist die Wündertüte Vize-Meister

 SC Buschhausen geht gar noch einmal stärker als im Vorjahr in die Saison.  Mit Andreas Konzer (TuS Xanten/ 2. Bundesliga) und dem ehemaligen TTFler Jonas Franzel (TTC Vernich/Oberliga) verpflichtete der SC zwei hochkarätige Neuzugänge, die das Team in der Breite weiter stabilisieren. Lediglich Thorsten Hoffmann (TSSV Bottrop) verließ den Klub. „Velbert, Hamm und Buschhausen werden wohl als Favoriten in die Saison gehen“, sagt Darenberg. Eine ähnliche Rolle wird auch dem TTC Schwalbe Bergneustadt zugetraut. Zwarschaffte das Team aus dem Bergischen Land erst in der Relegation den Sprung in die Regionalliga, die aber wird die Schwalben leistungstechnisch nicht überfordern. Viel wird davon abhängen, welche Spieler der frisch gebackene Bundesliga-Aufsteiger für seine zweite Mannschaft abstellt. Vermutlich werden mit dem letztjährigen Zweitliga- Spitzenspieler Frane Kojic aus Kroatien und dem jungen, koreanischen Neuzugang Kim Doyub (TTC Frickenhausen/ 2. Bundesliga) zwei internationale Akteure an den beiden Spitzenpositionen gemeldet. Das Team verlor zwar mit Boris Rosenberg (TTG Netphen/Oberliga) einen seiner Routiniers, hat aber mit Mohammed Kushov und Vladislav Broda zwei weitere Alt-Internationale im Aufgebot. „Eine Wundertüte“, sagt Darenberg. Der Vorjahres- Dritte  ASV Wuppertal tauschte seine Mannschaft an zwei Positionen: Für Konstantin Schröder (SC Arminia Ochtrup/Oberliga) und Thorsten Wrobel (SSV Germania Wuppertal) nehmen Talent Henning Zeptner (SC Arminia Ochtrup, Oberliga) und der Alt-Wuppertaler Marcel Harler (SC Staig/Landesliga) die Plätze im ASV-Sextett ein.
Unverändert bleibt das Team des SC Bayer Uerdingen das viel vom Verbleib seines Spitzenmanns Robin Malessa abhängig gemacht hatte. Derweil steht Aufsteiger  TTC Brühl-Vochem vor einer mir schwer zu bewältigenden Aufgabe. Zwar verpflichteten auch die Rheinländer mit dem ehemaligen Bönener Siawash Golshahi (TTC spinfactory Köln/Verbandsliga) und den Brüdern Tom und Philipp Mykietyn (beide TTC Bonn-Duisdorf/Landesliga), auf den Ligaverbleib aber werden den Brühler allenfalls schlechte Chancen eingeräumt.
Bei Liga-Neuling  TTV Ronsdorfwurden vor allem an den vorderen Positionen die Stühle gerückt: Der Este Aleksandr Smirnov und Wan Guohui verließen den Klub, Altmeister Georg Böhm (TTC Wehrden/Regionalliga) kam hinzu. Der einzige hessische Vertreter, der TTC Lampertheim vermeldete derweil zwei Zugänge vom letztjährigen Bönener Konkurrenten Nieder-Roden: Patrick Nicklas und Philipp Mostowys wechseln ebenso zum TTC wie der neue Spitzenspieler Andras Turoczy (SV Sachsenring Hohenstein-Ernstthal/ Regionalliga). Allerdings muss der Aufsteiger auf seine letztjährigen Topspieler David Karas (Sportbund Rosenheim, Oberliga) und Martin Palatinus (TTC Zugbrücke Grenzau) verzichten.

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