Saisonabbruch nicht überraschend

Am 13. März hatten der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) und seine Landesverbände die Saison wegen der Coronakrise unterbrochen. Seit Mittwoch steht fest: Die Spielzeit 2019/2020 wird nicht mehr fortgesetzt.

Bönen – In einer gemeinsamen Telefonkonferenz entschieden die Verbände, die Saison im gesamten Bundesgebiet für beendet zu erklären. Auch mögliche Relegationsspiele entfallen. „Damit hatten wir schon gerechnet“, sagt Walter Darenberg, Trainer der TTF Bönen. „Alles andere wäre sehr überraschend gewesen.“ Einzelne Landesverbände, zum Beispiel Bayern, hatten ihre Spielzeit schon einige Tage zuvor abgebrochen, der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) zog nun gemeinsam mit dem DTTB nach.

Überraschender kam für die TTF Bönen die zweite weitreichende Entscheidung, die die Verbände am Mittwoch bekanntgaben. Als Abschlusstabelle der Saison 2019/2020 wird die Tabelle herangezogen, wie sie sich zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs darstellte. „Irgendeine Lösung musste her“, sagt Darenberg. „Und das ist vielleicht die gerechteste.“ Bei den Verantwortlichen der Verbände hatte es vorab verschiedene Überlegungen gegeben, wie man mit der abgebrochenen Saison umgehen könnte: Auch eine Wertung der Tabelle nach der Vorrunde etwa oder eine Annullierung der kompletten Saison waren diskutiert worden.

 „Eine Lösung, die für alle gerecht ist, konnte es ohnehin nicht geben. Es war ja niemand auf eine solche Ausnahmesituation vorbereitet“, so Darenberg. Für die Wertung der Hinrundentabelle hatte gesprochen, dass alle Mannschaften einer Liga zu diesem Zeitpunkt gleich viele Spiele absolviert hatten. Für die Wertung der Rückrundentabelle hatte gesprochen, dass die Saison in den meisten Spielklassen schon sehr weit fortgeschritten war und aktuelle Tabellenverschiebungen in der Rückrunde mit einfließen konnten. Doch in beiden Varianten gab es Härtefälle, die von der Regelung vermeintlich benachteiligt wurden.

„Für uns hätte es kaum einen Unterschied gemacht, wenn die Saison nach der Hinrundentabelle gewertet worden wäre“, sagt Darenberg. Die beiden NRW-Liga-Teams der Bönener bei den Damen und bei den Herren, die klassenhöchsten Mannschaften des Vereins, beenden die Saison durch den Abbruch im gesicherten Mittelfeld. Die Herren schließen die Spielzeit als Aufsteiger auf Platz fünf (17:13 Punkte) ab, die Damen auf Platz sechs (15:17). „Damit haben wir mit beiden Mannschaften unser Saisonziel erreicht“, sagt Darenberg. Die Bönener NRW-Liga-Mannschaften hatten auch nach der ersten Saisonhälfte auf einem Nichtabstiegsplatz gestanden. Letzte Unklarheiten gibt es noch bei der zweiten Herren-Mannschaft in der Verbandsliga: Die Bönener Reserve steht dort auf dem neunten Tabellenplatz (12:20 Punkte), einem Relegationsplatz. Weil auch die Auf- und Abstiegsspiele im Anschluss an die Saison entfallen, wird der WTTV noch eine Regelung für die Relegationsplätze festlegen müssen. „Als Neunter sollten wir gute Chancen, in der Verbandsliga zu bleiben“, glaubt Darenberg, zumal er mit einigen Rückzügen in höheren Spielklassen rechnet.

Eine kuriose Konstellation findet sich hingegen in der Bezirksklasse, in der die dritte und vierte Mannschaft der TTF spielen. Für die dritte Mannschaft ändert sich durch den Saisonabbruch nichts: Sie stand über weite Strecken der Saison ohnehin auf dem ersten Tabellenplatz – so auch zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs. Doch nicht nur die dritte TTF-Mannschaft könnte aufsteigen, sondern eventuell auch die vierte. Sie liegt zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Rang zwei. „Da haben wir von der Regelung profitiert“, sagt Darenberg. Denn Bönens ‚Vierte‘ (27:11 Punkte) hätte den zweiten Tabellenplatz wohl noch an den CVJM Hamm (26:8) verloren, der zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs allerdings zwei Spiele weniger absolviert hatte. So aber bekommt die Bönener Viertvertretung womöglich die Chance, in der kommenden Saison ebenfalls in der Bezirksliga zu starten. „Wir wissen aber noch gar nicht, ob ein Aufstieg für die vierte Mannschaft überhaupt infrage kommt“, sagt Darenberg.

Bei den Bönenern stehen nun die Planungen für die kommende Saison an. „Es ist gut, dass es nun eine Entscheidung gibt, damit die Vereine wissen, woran sie sind“, so Darenberg. Zumal auch das Ende der Wechselfrist am 31. Mai wohl in die Zeit der Saisonunterbrechung fallen wird. Ungewiss ist weiter, wann der Trainings- und Spielbetrieb aufgenommen werden kann. Alle Turniere und Veranstaltungen bis zu den Sommerferien sind abgesagt worden, darunter auch die Deutsche Pokalmeisterschaft der Verbandsklassen. Die Tischtennisfreunde wären im Mai in Gütersloh mit zwei Damen-Teams vertreten gewesen. „Ich hoffe, dass im Herbst ein Spielbetrieb stattfinden kann“, sagt Darenberg. „Aber sicher bin ich mir da gerade natürlich auch nicht.“ Jan