Trocknungsarbeiten dauern an

Aufbau der Pestalozzihalle macht Beseitigung des Wasserschadens schwieriger
Bönen – Kuschelig war es in der Pestalozzihalle: Die Herren der Tischtennisfreunde spielten an diesem Tag in der NRW-Liga gegen Münster, die der Damen gleichklassig gegen Holzen-Sommerberg. Vier Tische in einer halben Halle, eine Bankreihe am Vorhang – Abstand nicht richtig möglich, aber alle Sportler und Besucher waren selbstredend geimpft, genesen oder getestet.

„Grenzwertig“, fand TTF-Geschäftsführer und Trainer Walter Darenberg die Szenerie. Die Alternative wäre aber, gar nicht zu spielen, weder im Training, noch im Wettbewerb. Das will der Verein natürlich nicht – und auch die Möglichkeiten, noch weiter das Heimrecht zu tauschen, sind weitgehend ausgereizt. Die Teams können in der Rückrunde ja nicht alle gleichzeitig in Bönen spielen. Was Darenberg aber fordert, ist eine Perspektive, eine Aussicht, wann Halle und Kabinen wieder komplett nutzbar sein werden.

Ein Rohrbruch im Eingangsbereich der Halle Mitte September brachte mehr zutage als gedacht. Die sogenannte Vorwandinstallation hinter den Waschbecken der Umkleiden ist marode, dass Stahlständerwerk nahezu durchgerostet. „Die Durchrostung deutet auf einen möglichen früheren Wasserschaden hin“, interpretierte Architektin und Bauingenieurin Isabel Trößer. „Durch die durchfeuchtete Trockenbauwand verrostete das darunter liegende Ständerwerk“, erklärt die Mitarbeiterin des Fachbereichs Planen, Bauen, Umwelt der Gemeinde Bönen. „Im Augenblick bitten wir die Gegner, in Sportzeug zu kommen“, sagt Darenberg zur Situation.

Bei den Bodenarbeiten wurde nicht nur Feuchtigkeit auf der Betonbodenplatte der Halle festgestellt. Entdeckt wurde zudem, dass die Anschlüsse der Fußbodenheizung ebenfalls erste Spuren einer Korrosion zeigten. Diese wurden daher präventiv erneuert.

Das größte Problem bleibt der östliche Bereich der Sporthalle. Im Untergrund ist es weiterhin feucht. Zunächst hatte die beauftragte Fachfirma eher konservativ die Geräteköcher (zum Beispiel für die Stangen der Volleyballnetze) genutzt und wenige weitere Löcher für die Abluft- und Zuluftschläuche gebohrt. Die Trocknung funktionierte so aber nicht, ergab eine Messung nach den Herbstferien. Als Grund machte die Firma die Voraussetzungen unter dem Schwingboden aus. Über der Betonbodenplatte verlaufen die Rohre der Fußbodenheizung auf der mit Aluminiumfolie kaschierten Dämmung. Eine Durchlüftung ist also erschwert.

Die Trocknungsfirma stellte fest, dass die Leistung der Trockner nur bis zur Hallenmitte ausreicht. Deswegen wurde auf der Eingangsseite und gegenüber bei den Geräteräumen der Boden großflächiger geöffnet und mit zusätzlichen Gebläsen bespielt. In dieser Woche soll eine weitere Messung Klarheit bringen, ob nach einer weiteren Quelle für das Wasser gesucht werden muss. Trößer rechnet nicht damit, da die Feuchtigkeit zwar nicht weg ist, aber auch nicht zugenommen hat. Wann die Halle komplett wieder nutzbar ist, ist derzeit noch nicht absehbar. Ein Zeitplan werde gemeinsam mit den ausführenden Firmen erstellt.

„Am 9. Januar sind wir Gastgeber der Endrunde im Westdeutschen Mannschaftspokal der Damen und Herren“, nennt Darenberg einen Termin, an dem die Halle in Gänze gebraucht wird, sofern nicht sowieso die Entwicklung der Corona-Pandemie den ganzen sportlichen Plänen einen Strich durch die Rechnung macht. Acht Tische sind für das Finale erforderlich, vier auf jeder Seite der Halle. Die Damen der TTF sind schon qualifiziert, die Herren müssen noch ihr Viertelfinale am Wochenende 11./12. Dezember beim SV Menne gewinnen. Die Sieger des Turniers qualifizieren sich für die Deutschen Meisterschaften.

Die Tischtennisfreunde sind natürlich nicht die einzigen Nutzer der Halle an der Pestalozzischule. Die Hauptschüler gehen für ihren Sport derzeit ersatzweise einen kurzen pragmatischen Weg in den Trimm-Dich-Wald am Mergelteich. „Abenteuersport“, nennt es Konrektor Ralf Würzhofer gar nicht despektierlich. „Wir nutzen den Wald und auch diesen kleinen Sportplatz am Eingang. Und außerdem unseren Pausenhof.“ All das, wenn das Wetter es zulässt. Wie Darenberg hat aber auch Würzhofer den Eindruck, dass sich wenig tut. „Eigentlich sollte in den Ferien ja auch der Trennvorhang erneuert werden“, macht er eine weitere Baustelle aus. WA