Bönener sehen sich gewappnet für Herausforderung NRW-Liga
Das Saisonende kam per E-Mail. Knapp zwei Wochen, bevor die TTF Bönen in den Relegationsspielen um den Aufstieg von der Verbandsliga in die NRW-Liga spielen sollten, erhielten sie Mitteilung vom Westdeutschen Tischtennis-Verband: Die Aufstiegsrunde werde entfallen. Mit der DJK BW Avenwedde und dem TTC Bergneustadt IV hatten die beiden Bönener Gegner ihren Verzicht erklärt – und die TTF Bönen waren damit: aufgestiegen.
„Am Ende kam das plötzlich. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, durch zwei schwere Spiele zu gehen“, sagt TTF-Kapitän Marco Goecke. Die Enttäuschung darüber, dass seinem Team das erspart bleibt, wird klein gewesen sein. Bönen kehrt eine Saison nach dem Rückzug ihrer ersten Mannschaft aus der Regionalliga in die höchste Spielklasse auf Verbandsebene zurück. „Das haben wir uns verdient“, befand Goecke. Denn wahrlich spielten die TTFler über weite Strecke der Saison wie ein Aufsteiger: Hinter dem überragenden TTC Post Hiltrop (38:2 Punkte), der erwartet souverän die Meisterschaft einfuhr, wurde Bönen mit 30:10 Punkten Zweiter – punktgleich mit dem TTC Herne-Vöde II, der die deutlich schlechtere Spieldifferenz aufwies.
Umso bemerkenswerter ist das Resultat der TTFler vor dem Hintergrund, dass sie die Rückrunde lediglich als Fünfter mit 13:7 Punkten in Angriff nahmen. „Wir wussten, dass wir uns realistische Chance haben würden, wenn alles glatt gehen würde“, sagt Goecke in der Rückrunde. Und es ging alles glatt. Bönen kassiert nur eine Niederlage im neuen Jahr, ein knappes 7:9 gegen Hiltrop, und spielte ansonsten schlicht besser als die Kontrahenten. Im Saisonendspurt gewann Bönen fünfmal in Serie – und bezwang dabei die direkten Konkurrenten wie den DSC Wanne-Eickel (9:7), Herne-Vöde (9:3) und den TTC MJK Herten (9:3) der Reihe nach. „Vor jedem dieser Spiele war uns klar, dass wir uns keine Niederlage würden erlauben können“, sagte Goecke.
Dass Bönen als Mannschaft erfolgreicher spielte als in der ersten Saisonhälfte war nicht zuletzt einer veränderten Aufstellung geschuldet: In Tim Heyer stieß in der Winterpause ein Eigengewächs zum Team, das am mittleren Paarkreuz gleich überzeugte (7:5 Siege). „Das hat uns sehr viel weitergeholfen“, sagt Bönen-Trainer Walter Darenberg.
Nicht nur Heyers Siege waren wichtig, sondern auch, dass das Team fortan mit Goecke (10:3) und Altmeister Franz-Josef Hürmann (8:4) ein überragendes unteres Paarkreuz stellte. „Als Mannschaft waren wir in der Rückrunde viel kompakter“, sagt auch Goecke.
Denn an den Spitzenpositionen war Bönen ohnehin bestens aufgestellt: Sascha Kaiser, vor der Saison vom SGP Oberlohberg zu den TTF zurückgekehrt, sammelte überragende 16:3 Siege ein. Auch der an mittlere Paarkreuz zurückgerutschte Jonas Reich verlor selten (12:3). Zudem fanden die TTFler mit Heyer drei gute Doppelkombinationen, die in der Rückrunde alle öfter gewannen als verloren. „Es wäre schade gewesen, wenn wir mit dieser Mannschaft noch einmal in der Verbandsliga hätten antreten müssen“, sagt Darenberg.
Nun also die NRW-Liga. „Vom spielerischen Niveau ist das ein großer Sprung“, erklärt TTF-Trainer Darenberg. Für den hatte Bönen bereits vor einigen Wochen vorgesorgt – mit der Verpflichtung von Heiko Raatz. Das Bönener Eigengewächs war zuletzt für den TuS Bad Sassendorf in der Landesliga aktiv, spielte früher für Bönen jedoch in der Regionalliga und sogar in der 2. Bundesliga. „Heiko kann in der NRW-Liga eine gute Rolle spielen“, glaubt Darenberg.
Wie der Rest des Teams aussehen wird, dafür gibt es verschiedene Szenarien: Neben Heyer haben die TTF in Jonas Mittermüller und Niklas Brackelmann zwei weitere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die in der zweiten Mannschaft auf sich aufmerksam machten. Sie sollen über kurz oder lang mit Heyer die erste Mannschaft führen. „Wir möchten, dass die Drei viele Spiele bekommen auf dem Niveau, das gerade gut für sie ist“, sagt Darenberg.
Ob das die drei hinteren Positionen im NRW-Liga-Kader sind oder die vorderen in der Landesliga-Mannschaft – beides wäre möglich. Zudem könnte Bönen den besten Spieler des Vereins wieder an die eigentlich für ihn angedachte Position hochmelden: Andreas Rosenhövel. Der langjährige Kapitän der RegionalligaMannschaft spielte zuletzt aushilfsweise mit einem Sperrvermerk in der Reserve, die er vor dem Abstieg bewahrte. Gleiches könnte er in der nächsten Saison mit der ersten Mannschaft in der NRW-Liga leisten. jan
TTF: Kaiser 16:3, Drepper 9:7, Reich 12:3, Heyer 7:5, Goecke 10:3, Hürmann 8:4, Mittermüller (Ersatz) 2:0, N. Brackelmann (Ersatz) 1:0 – Doppel 22:11