Den TTF-Teams winkt eine Pause bis in den März hinein

Die Entscheidung war keine Überraschung, der Zeitpunkt der Entscheidung war es allerdings schon. Am Sonntagabend gab der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) bekannt, dass er die Saison 2020/2021 in allen Spielklassen des Verbandes bis zum Jahresende unterbrechen wird.

Bönen – „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet“, sagt Walter Darenberg, Trainer der TTF Bönen. Der WTTV stoppte als erster der großen Tischtennis-Landesverbände in Deutschland die Spielzeit. Zuvor hatten Baden, Hamburg und Berlin ihren Spielbetrieb ausgesetzt.
Die Tischtennisfreunde trifft die Entscheidung mit voller Wucht: Alle Bönener Mannschaften sind von der Unterbrechung betroffen – von den ersten Mannschaften der Frauen und Männer in den NRW-Ligen bis hinunter zu den Nachwuchsteams auf Kreis- und Bezirksebene. Die TTF Bönen werden 2020 nicht mehr in offiziellen Wettbewerben um Punkte spielen.
Walter Darenberg ist die Enttäuschung darüber anzumerken. „Es hat sicherlich nichts damit zu tun, dass beim Tischtennis großartig viel passiert ist bisher. Das hätte man ja mitbekommen“, sagt er. Vielmehr hätten wohl Kontaktbeschränkungen, aber auch Hallenschließungen in verschiedenen Kommunen in Nordrhein-Westfalen den Ausschlag für eine Unterbrechung gegeben. Aus der Geschäftsstelle ist zudem zu hören, dass etliche Vereine beim WTTV um eine Unterbrechung gebeten hätten.
Die Frauen durften noch spielen
Die Tischtennisfreunde erreichten am vergangenen Freitagabend die ersten Gerüchte, dass der Verband den Spielbetrieb zeitnah aussetzen würde. Der Gegner der Bönener NRW-Liga-Frauen, der VfL Oldentrup, hatte sich vor dem Gastspiel in der Pestalozzi-Schule erkundigt, ob die Partie überhaupt noch stattfinden würde. „Oldentrup hatte vom WTTV gehört, dass bald unterbrochen werden soll“, erzählt Darenberg. Am Freitagabend aber war die Meldung noch nicht offiziell, die Partie der Bönener Frauen fand planmäßig statt. Deren 11:1-Erfolg sowie die parallel ausgetragene Partien der zweiten Herrenmannschaft (7:5 gegen Winz-Baak) waren schließlich die letzten Spiele des Jahres in der Pestalozzi-Sporthalle.
Für Bönen ist die Entscheidung auch deshalb unglücklich, weil für die TTFler die Corona-Saison bislang gut lief. Auf der einen Seite hatte der Verein ein Hygienekonzept erarbeitet, mit dem Trainings- und Spielbetrieb im vollen Umfang möglich waren. „Die Fenster waren immer offen, wir hatten Durchzug in der Halle“, sagt Darenberg. Auch Desinfektionsmittel sei immer griffbereit gewesen. Der Vereinsbetrieb lief trotz der widrigen Umstände bestens. Auf der anderen Seite ließ sich die Spielzeit auch sportlich gut an für die TTF. „Wir waren gerade alle gut drauf“, sagt Darenberg.
Bis zur Rückkehr kann es viele Wochen dauern
Jetzt stehen die Tischtennisfreunde vor einer Pause, die bei vielen Aktiven bis weit über das Jahresende hinaus gehen wird. Der Verband gab zwar bekannt, dass die Saison ab Januar 2021 fortgeführt wird und in der Rückrunde die Partien ausgetragen werden, die in der Vorrunde nicht mehr stattfinden konnten. Die Saison wird also als einfache Runde gespielt. Allerdings bleibt für die noch ausstehenden Begegnungen nicht nur das Heimrecht bestehen, sondern auch der Spieltermin. Bis die Teams wieder in den Spielbetrieb starten, kann es daher im neuen Jahr unter Umständen viele Wochen dauern.
Die erste Herrenmannschaft der TTF würde etwa am ersten Februar-Wochenende mit einem Auswärtsspiel in Neheim-Hüsten ins Jahr starten – und hätte im Anschluss noch einmal vier Wochen Pause bis zum zweiten Spiel. Noch extremer träfe es die zweite Mannschaft in der Verbandsliga: Die TTF-Reserve hatte bereits sechs ihrer nur neun Hinrundenspiele absolviert. Für die Rückrunde blieben nur noch drei Partien – beginnend im März. „Das wären noch einmal über vier Monate ohne Mannschaftswettkampf. Wie eine zweite Sommerpause“, sagt Darenberg.
Keine Möglichkeit für Spielpraxis
Weil der WTTV auch uneingeschränkt alle Turniere, etwa Westdeutsche Meisterschaften, Ranglisten oder offene Turniere, abgesagt hat, wird es zumindest in diesem Jahr auch keine alternativen Möglichkeiten geben, Spielpraxis zu sammeln. Unter die Absagen fällt auch die WTTV-Pokalendrunde am 3. Januar, für die die TTF als Ausrichter bereitgestanden hatten.
„Wir hoffen, dass zumindest das Training unter den geforderten Hygienemaßnahmen jetzt weiterlaufen kann“, so Darenberg. Dafür müsse der Inzidenzwert vergleichsweise niedrig bleiben; hier habe Bönen derzeit Vorteile gegenüber anderen Kommunen. „Und bei uns halten sich alle an die Vorgaben, wir gehen sehr gewissenhaft damit um“, sagt Darenberg. Auch der Trainer der Bönener weiß: Müsste sein Verein ein zweites Mal den kompletten Betrieb einstellen, träfe das die TTF hart.     Jan