Nur noch theoretische Zweifel

TTF froh über Verschnaufpause

BÖNEN :   Es ist eine dieser alten Sportfloskeln, die immerein bisschen richtig sind, weil sie eigentlich gar nicht falsch sein können: Man spielt immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt. „Damit würden wir es uns vielleicht ein bisschen zu einfach machen“, sagt Andreas Rosenhövel lachend. Was der Spielführer der TTF Bönen meint, sind die beiden vergangenen Spieltage, an denen der Tischtennis- Regionalligist gegen die beiden besten Gegner der Spielklasse so richtig baden ging. Erst 4:9 beim SC Buschhausen, dann 1:9 beim SV Union Velbert.
„Das sind schon Ansagen“, weiß Rosenhövel. Zudem für eine Mannschaft, die mit zuvor 9:1 Punkten durch die Rückrunde spaziert war. „Natürlich waren das richtig dicke Brocken, aber mit der Leistung hätten wir auch gegen viele andere schlecht ausgesehen“, sagte Rosenhövel zu den zwei größten Saisonniederlagen. „Das war einfach zu wenig“, so Rosenhövel. Zu wenig Gegenwehr, zu wenig Galligkeit – und an mancher Stelle auch: zu wenig Klasse.
Konkurrenz in direkte Duelle verstrickt
„Wir haben deutlich gemerkt, dass uns die Spannung vollkommen abhanden gekommen ist“, begründete Rosenhövel die Niederlage. Nach einem sehr bedeutungsvollen Spielplan im Februar, in dem Bönen eine wichtige Partie an die Nächste reihte, hatten die TTFler ihr Saisonziel so gut wie erreicht. Sie gewannen viermal in Serie – also häufiger als zuvor in der gesamten Saison. Und zeigten dabei durchweg gute Leistungen. „Da haben wir alles rausgeholt“, so Rosenhövel.
Und der sportliche Ligaverbleib war den Bönenern, die in der kommenden Saison allerdings nicht mehr in der Regionalliga antreten werden, weil der Verein die Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückziehen wird (der WA berichtete), kaum mehr zu nehmen. „Das war unser großes Ziel. Da haben wir einiges reingelegt“, so Rosenhövel.
Dass ausgerechnet dann die besten Gegner der Liga warteten, war Fluch und Segen zugleich: „Mir persönlich war es lieber so. Wenn wir Buschhausen und Velbert früher gehabt hätten, hätten wir vielleicht bessere Spiele gemacht, aber vielleicht auch trotzdem zweimal verloren“, so Rosenhövel. Und ein Gutes hatten die Niederlagen gegen die beiden Klassenkönige dennoch: Sie konnten nicht verhindern, dass Bönen auch die letzten theoretischen Zweifel am Ligaverbleib beinahe beseitigte.
Dabei ist das Tabellenbild ein durchaus spezielles: Hinter Bönen, der als Tabellenfünfter formal sehr gut im Rennen liegt und erst durch die beiden Niederlagen wieder ein negatives Punktekonto aufweist (15:17), versammelt sich ein Quartett, das nahezu gleichauf liegt. Hier steht die TG Langenselbold (12:20) vor dem SSV Germania Wuppertal (11:21), dem TTC RG Porz (11:21) und der TG Obertshausen (10:20). Jeder einzelne der Bönener Widersacher kann mit einem idealen Saisonfinale zwar noch an Bönen vorbeiziehen, doch sind die TTF-Kontrahenten noch in zahlreiche direkte Duelle verstrickt. Wenn der eine gewinnt, muss der andere verlieren. Und weil nicht alle gewinnen können, wird Bönen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Ende der Saison mindestens zwei Teams aus diesem Pulk hinter sich lassen.
„Wir haben da gar nicht mehr unser Augenmerk drauf gelegt“, sagt Rosenhövel. Er ist so oder so froh, dass Bönen nach einem zuletzt eng getakten Spielplan nun eine kleine Verschnaufpause bekommt. Erst im April geht es weiter: Zunächst beim SSV Germania Wuppertal (2. April), dann im großen Saisonfinale gegen den TTC Lampertheim (24. April), das nach dem Rückzug vorerst letzte Regionalligaspiel der TTF Bönen.    WA

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