Viersen – Die Uhr in der Sporthalle der Hauptschule Viersen-Süchteln war gerade auf 19:23 Uhr gesprungen, als die Spieler des ASV Einigkeit Süchteln die Arme in die Höhe rissen. Gewonnen hatten die Viersener nicht, aber sie hatten in einer bemerkenswerten Partie gegen die Tischtennisfreunde Bönen eine Niederlage abgewendet.
„Das war das längste Spiel, an das ich mich in unserer Regionalliga-Geschichte erinnern kann“, sagte TTF-Trainer Walter Darenberg, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten wahrlich nicht wenige Partien der klassenhöchsten Bönener Mannschaft gesehen hatte. Immerhin: Das Ergebnis war ein gerechtes. Beide Teams teilten sich die Punkte.
„Wir sind vielleicht die Mannschaft, die sich etwas mehr ärgern darf, dass sie nicht gewonnen hat“, sagte Bönens Kapitän Andreas Rosenhövel. Was daran lag, dass die Gäste beinahe über die gesamte Spieldauer vorne gelegen hatten. Denn die TTFler waren so gut gestartet wie selten in dieser Saison. Weil die neu formierten Paarungen stachen, sicherten sie sich alle drei Eingangsdoppel. Das neue Spitzenduo Christoph Waltemode/Nils Maiworm punktete ebenso knapp gegen Hutter/Koy, allerdings weniger überraschend als Jens Berkenkamp/Dennis Schneuing (gegen Halcour/Fischer) im fünften Satz. Auch das dritte Doppel siegte schließlich: Jan Lüke/Andreas Rosenhövel markierten gegen Küppers/Bovians den dritten Punkt. Die ersten Anzeichen deuteten auf einen ähnlich deutlichen Spielverlauf wie beim 9:2-Hinspielerfolg der Bönener hin. Diesmal aber kam es anders.
Zunächst verteidigte Bönen seine Führung: Am oberen Paarkreuz egalisierte Waltemode (3:0 gegen Hutter) die Niederlage von Berkenkamp (2:3 gegen Halcour), am mittleren Paarkreuz wiederholte sich das Geschehen. Maiworm besiegte überraschend Küppers im fünften Satz, während Lüke dem Ex-Bönener Fischer gratulieren musste – ebenfalls, wie es noch öfter an diesem Abend passieren sollte – im Entscheidungssatz.
Bönen verteidigte seinen Vorsprung auch an den Positionen fünf und sechs: Kapitän Rosenhövel schlug Bovians glatt, Schneuing hatte gegen Koy knapp das Nachsehen. In der Summe machte das ein 6:3 für Bönen. „Wir lagen gut auf Kurs“, sagte Rosenhövel.
Das änderte sich allerdings: Das Spitzeneinzel ging glatt an Süchteln, dessen Einser Halcour sich gegen Waltemode behauptete. Diesmal aber schlug der Gast nicht zurück, weil Berkenkamp gegen den talentierten Abwehrspieler Hutter bei einer 2:0-Satzführung einen Matchball vergab. Hutter drehte die Partie – und schob seine Farben bis auf einen Punkt heran. In einem spektakulären Fünf-Satz-Spiel behielt Lüke die Oberhand gegen Küppers. „Unglaublich wichtig für uns“, so Rosenhövel.
Sein Team geriet zunehmend stärker unter Druck. Maiworm (gegen Fischer) und Rosenhövel selbst (gegen Koy) kassierten Niederlagen, sodass die Gastgeber erstmals im Verlauf der Partie ausglichen (7:7). Schneuings glatter Sieg gegen Bovians (3:0) sorgte zwar für die abermalige Führung, das Schlussdoppel jedoch ging wieder an die Süchtelner. „Wenn man nicht einmal zurückliegt, möchte man natürlich gewinnen“, sagte Rosenhövel. Doch auch er wusste: „Wenn ein Spiel fast fünfeinhalb Stunden dauert, hat es vielleicht keinen Verlierer verdient.“ – jan
Die Ergebnisse: Halcour/Fischer – Berkenkamp/Schneuing 11:4, 8:11, 14:16, 11:5, 5:11; Hutter/Koy – 12:10, 11:9, 7:11, 3:11, 4:11; Küppers/Bovians – Lüke/Rosenhövel 9:11, 11:4, 12:14, 10:12; Halcour – Berkenkamp 8:11, 11:9, 7:11, 11:6, 11:9; Hutter – Waltemode 10:12, 12:10, 7:11, 10:12; Küppers – Maiworm 11:8, 10:12, 4:11, 11:6, 5:11; Fischer – Lüke 12:10, 10:12, 11:5, 9:11, 11:8; Koy – Schneuing 11:8, 5:11, 10:12, 11:4, 11:5; Bovians – Rosenhövel 9:11, 9:11, 10:12; Halcour – Waltemode 11:9, 12:10, 11:3; Hutter – Berkenkamp 8:11, 4:11, 12:10, 11:6, 11:9; Küppers – Lüke 11:4, 9:11, 15:13, 7:11, 9:11; Fischer – Maiworm 11:8, 12:10, 9:11, 11:9; Koy – Rosenhövel 12:10, 11:13, 11:8, 11:5; Bovians – Schneuing 11:13, 7:11, 8:11; Halcour/Fischer – Waltemode/Maiworm 18:16, 6:11, 13:15, 11:8, 11:2