TTF: Zahl der Aktiven auch stabil in der Krise

Kein Training, keine Wettkämpfe, keine gemeinsamen Aktivitäten. Mit Beginn des zweiten Shutdowns Anfang November ruhte für mehr als ein halbes Jahr das gewohnte Leben in Sportvereinen. Der Rückkehr auf die Plätze und in die Hallen sahen viele Vereinsvertreter vor einigen Wochen dennoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite war zwar die Vorfreude auf die zaghafte Rückkehr in die Normalität. Aber auf der anderen Seite stand die Sorge, wie viel vom Vor-Corona-Verein nach Monaten im Shutdown noch übrig bleiben würde.

Bönen – Auch die Verantwortlichen bei den TTF Bönen hatten solche Bedenken. Doch bei den Tischtennisfreunden gab es kein böses Erwachen. „Es sieht gut aus“, sagt TTF-Trainer Walter Darenberg. Die erste Bestandsaufnahme nach dem Neustart fällt mehr als zufriedenstellend aus.

Mitte Juni haben die Bönener das Training wieder aufgenommen. Sie nutzen ein Hygienekonzept, das die TTFler schon im ersten Shutdown erarbeitet hatten. Zudem müssen die Spielerinnen und Spieler ihre Teilnahme am Training vorab per Whatsapp anmelden, spontan Vorbeischauen geht gerade nicht mehr. Dazu haben die Bönener einen Hallendienst eingerichtet. Gemeinsam mit Darenberg schultern Stephan Drepper und Karina Koerdt den administrativen Mehraufwand, den Planung und Durchführung des Trainings in Coronazeiten mit sich bringen.

Neun bis zehn Tische

Dreimal in der Woche ab 18 Uhr bieten die Bönener derzeit Übungseinheiten an – mit guter Resonanz. „Wir stellen oft neun oder zehn Tische auf“, erzählt Darenberg. Damit sind die Bönener fast bei einer Auslastung von Vor-Corona-Zeiten. Viele Mitglieder haben Lust, wieder zum Schläger zu greifen, und kommen regelmäßig. Jüngst hatte Trainer Darenberg auch erstmals wieder einen Ferienlehrgang mit einer kleinen Trainingsgruppe angeboten.

Nicht nur die bisherige Trainingsbeteiligung stimmt ihn optimistisch, dass sein Verein von schlimmen Coronafolgen verschont bleibt. Auch die Aktiven, die noch nicht wieder beim Training waren, haben sich zurückgemeldet. Zwar waren viele Mitglieder auch in den vergangenen Monaten miteinander in Kontakt geblieben und die Nachwuchstrainer Fabian Neumann und Jonas Mittermüller hatten sogar ein Online-Training mit einigen Jugendspielern organisiert. „Von einigen hatten wir aber auch lange nichts gehört“, sagt Darenberg. „Aber wir haben keine Abmeldungen. Alle sind wiedergekommen.“

Jugendteams profitieren von freien Plätzen

Was auch dazu führte, dass Bönen in die kommende Spielzeit mit genauso vielen Mannschaften startet wie in der Vorsaison: sechs Teams bei den Herren, zwei bei den Damen sowie vier Mannschaften bei den Jungen 18 und eine bei den Jungen 15. Dass die Bönener keine Mannschaften abmelden mussten, scheint eine Ausnahme zu sein. Die verschiedenen Landesverbände gehen von einem Rückgang der Mannschaftsmeldungen von durchschnittlich etwa zehn Prozent aus. Vor allem der Jugendbereich ist bei vielen Klubs stark betroffen. Das bemerkte Darenberg, als es daran ging, zu planen, in welchen Ligen die Bönener Jugendmannschaften in der Saison 2021/2021 an den Start gehen.

Auch die zweite Jungen-18-Mannschaft der Bönener spielt künftig in der NRW-Liga, während die Drittvertretung in die Bezirksliga hochrutschte. Vor allem auf Kreis- und Bezirksebene konnten viele Klubs nicht mehr so viele Nachwuchsteams melden wie noch in den Vorjahren. Auf Bezirksebene starten im U18-Bereich nur noch 15 Mannschaften, im Kreis sind es 19. „Es ist noch nicht lange her, da waren es doppelt so viele“, sagt Darenberg. Die Bönener Teams nahmen vakante Plätze wahr, die in höheren Spielklassen frei geworden waren. Corona, bedauert der Bönener Trainer, habe die Konkurrenz schrumpfen lassen. Die TTF Bönen aber stehen auch in der Krise stabil. Jan Lüke