Was wäre ein Jahr ohne die Fahrt zur Zaferna-Hütte (1420 m) im Kleinwalsertal. Es war für alle ein neues Erlebnis, da dieses Abenteuer noch nie in den Herbstferien stattgefunden hatte.
Am Morgen des 12. Oktober traf man sich um 7 Uhr an der Hellwegschule. Noch vor Einbruch der Dämmerung ging es los. Wigbert, Franz-Josef und Martin hatten ihre Wagen bis oben hin voll gepackt. Nach dem ersten Fahrerwechsel stellte man schnell fest, dass Hürmanns Berlingo schneller fahren konnte und Anja voraus die Fahrt sehr beschleunigte. In Mittelberg angekommen fuhren wir bei Regen mit dem Lift zur Hütte hinauf. Nach einer kleinen Einführung von unserem Guide ließen wir uns das erste Abendessen richtig schmecken. Die Rollen waren schnell verteilt, auch für die schwierige Mülltrennung fand man intelligente Helfer. Die Tischtennis-Platte stand fast genau so schnell, wie das erste Weizen eingegossen war… Am Sonntag morgen weckte uns der Duft frisch gebackener Brötchen, doch dies war nur der erste Streich von Josef… Nachdem das erste blaue Loch am Himmel gesichtet wurde machten wir uns auf zur ersten Wanderung. Über den Naturlehrpfad Zaferna ging es hinab nach Baad (1244 m), dem letzten Ort im Tal, von dort aus durchs Bärgrunttal zur Bärgrunthütte. Der Regen des letzten Tages machte bei unseren jungen Teilnehmern die Sehnsucht nach Wasser wach. Jarek und David zogen es vor, den Fahrweg zu verlassen und sich ihren Weg am Bach entlang zu bahnen. Da durften unserer Schüler und Jugendlichte nicht fehlen. Fast alle holten sich im kalten Schmelzwasser nasse Füße. Nach der Stärkung an der Hütte ging es wieder hinab ins Tal. Einige fuhren von Baad mit dem Bus zurück, andere genossen den Weg an der Breitach entlang und freuten sich nach ihrer Rückkehr über Kaffee und Kuchen. Vor der Hütte genossen wir die letzten Sonnenstrahlen des goldenen Oktobers und hielten uns bei kleinen Spielchen wie Seilziehen auf Kästen oder Seilchenspringen bei Laune.
Den Montag mussten wir wegen Regens mit Freizeitaktivitäten überbrücken. Bei Badminton, Sauna und Kart-Fahren genossen wir das Leben. Ein kleiner Ausflug nach Oberstdorf war von einer Polizeikontrolle überschattet. “Herr Pütz, haben sie Ihre Geldbörse dabei? Geh’n wir doch mal kurz darüber…” Diesen Schock verkraftete David nur schwer und ging früh schlafen. Unterdessen wurde neben dem Beginn des TT-Turniers im Gastraum ein lustiger Spieleabend veranstaltet – und die Zahl wird nicht wiederholt!
Bleibt noch zu erwähnen, dass der Lift bei schlechtem Wetter seinen Betrieb eingestellt hatte und der Weg von Mittelberg zur Hütte doch recht beschwerlich wurde. Wer geht denn da noch freiwillig Brötchen holen?!
Am Dienstag fand bei diesigem Wetter das Bergabenteuer statt. Für die neuen, aber auch die erfahrenen Zaferna-Fahrer ein Höhepunkt, der dem Ein oder Anderem seine Grenzen zeigte. Ob im Klettergarten, beim Balancieren über eine Schlucht oder Flying-Fox, alle hatten Spaß und waren mit Elan dabei. Nur beim Abseilen von der Brücke schieden sich die Geister. Max kletterte über das Geländer der 40 Meter hohen Brücke, als ob es nichts wäre, andere zogen beim Anblick der Tiefe sofort den Klettergurt aus. Am meisten hatte ich zu leiden: “Ich klatsch Dir eine, sobald wir hier runter sind”, “für Martin den Super-Turbo” oder “ich zähl bis drei” waren nur einige Unverfrohrenheiten des Tages. Nach der Bergfahrt (Carmen erwartete uns schon) ließen wir uns auf der Hütte eine herrliche Schwarzwälder-Kirsch-Torte schmecken. DANKE Josef!!!
Mittwochs teilte sich unsere Gruppe. Franz-Josef machte sich mit vier wagemutigen Bergsteigern auf, den Mindelheimer Klettersteig zu begehen. Um sechs Uhr früh verließ die Gruppe bei Dunkelheit die Hütte und kehrte erst in der Abenddämmerung zurück. Beim leckeren Abendessen erzählten sie von ihren vielen schönen und spannenden Eindrücken. Der andere Teil der Gruppe genoss den herrlich warmen Tag in Oberstdorf. Beim Besuch der Schattenbergschanze traf man auf zwei Berühmtheiten: die Wildecker Herzbuben. Wigbert ergatterte sogar ein Autogramm für Margret. Von der oberen Plattform der großen Schanze genossen sogar die von Höhenangst geplagten den wunderbaren Ausblick.
Nach Föneinfluss am Mittwoch suchte uns am Donnerstag der Regen heim. Mit dem Ziel Breitach Klamm fuhren wir zur Walserschanz (991 m). Nachdem wir bei der Durchquerung der Klamm so furchtbar nass geworden sind, wärmten wir uns in der Alpe Dornach (970 m) auf. Auf dem Rückweg machten wir in Mittelberg die letzten Besorgungen und fuhren dann mit dem Lift hinauf. Wie erwartet begann es am frühen abend zu schneien.
Am Freitag morgen blickten wir schon vor dem Frühstück hinaus in die weiße Pracht. Bis ca. 1100 m über NN hatte es geschneit, nur auf der Talsohle ließ sich ein mattes Grün erkennen. Nach dem ausgiebigen Frühstück standen Schneemann bauen uns Schneeballschlacht auf dem Programm. Bleibt noch zu erwähnen, dass Wigbert beim filmen nicht im Auslauf der Piste stehen sollte, so eine Kamera ist doch teuer… Am späten Vormittag fuhr man hinab nach Mittelberg. Die Einen, um Tennis zu spielen, die Anderen, um gleich wieder hinauf zu fahren. Nach der Bergfahrt mit der Walmedingerhornbahn erklomm man die letzen Höhenmeter zum Walmedingerhorn (1990 m). Nach Herrlichem Gipfelblick und einer schönen Wanderung durch den hohen Neuschnee erreichten wir nach ausgiebiger Rast an der Stutzalpe (1500 m) wieder die Zaferna Hütte.
Abends versuchten wir zu grillen. Wir hätten die Schneemänner nicht mit den letzten Kohlestücken schmücken sollen. Feucht brennen die nicht so gut, oder? Dennoch ließen wir uns das letzte Abendessen auf der Zaferna-Hütte gut schmecken.
Allen hatte es gefallen. Sogar die, die sonst mit Sport nicht viel zu tun haben, möchten beim nächsten Mal wieder dabei sein.
Nachdem am Samstag morgen die Hütte gesäubert und geräumt war, genossen wir die Henkers-Mahlzeit im Bergcafé Westeck in Riezlern. Die Jungen stopften ihre großen Mägen und waren so fitt für die Rückfahrt. Nach der Verabschiedung am Rasthof Illertal trennten sich unsere Wege, bis es am 25. Oktober 2003 heißt: Zaferna, die Siebte!
Martin Teumert