Bönen – Bei den TTF Bönen endet eine Ära. Nach der laufenden Spielzeit wird der Verein sein sportliches Aushängeschild, seine erste Mannschaft, die derzeit in der Regionalliga West antritt, vom Spielbetrieb abmelden. Die Verantwortlichen des Klubs hatten die Entscheidung in der vergangenen Woche intern auf einer Vorstandssitzung getroffen und sie der Mannschaft am vergangenen Sonntag, nach der 7:9-Niederlage gegen die TG Obertshausen, mitgeteilt.
Die Gründe für den Rückzug des klassenhöchsten Teams liegen in finanziellen Engpässen, die vor allem durch das Wegbrechen von Sponsoren und die Belastungen durch die Sportstättennutzungsgebühren zustande gekommen sind.
„Wir haben uns mit dieser Entscheidung sehr schwer getan“, sagt TTF-Vorsitzender Martin Teumert. Obwohl die Mannschaft in der Regionalliga zu den günstigsten gehöre – „andere bezahlen für das obere Paarkreuz zehntausende Euros“, bemerkt Stellvertreter Jens Topel. Und obwohl es dem Verein gelungen sei, die Kosten des Spielbetriebs in den vergangenen Jahren immer weiter zu reduzieren, sei der Schritt notwendig geworden. Letztlich sei der Druck, den die laufenden Kosten erzeugt haben, zu groß geworden – und habe den Schritt nahezu alternativlos werden lassen. Die Einnahmen nach einem Euro Beitragserhöhung und auch die gestiegene Jugendförderung seitens der Gemeinde reichen nicht aus, um die Kosten durch die Hallennutzungsgebühren zu decken.
Im Falle des Regionalligateams spiele aber vor allem das Wegbrechen der Sponsoren herein: „Wir haben ja die Finanzierung der ersten Mannschaft und den übrigen Betrieb im Verein getrennt“, erklärt Teumert. Es sei den Mitgliedern nicht zu vermitteln, Beiträge zu erhöhen, um letztlich den Leistungssport zu stützen. „Wir sind ja jetzt schon mit der teuerste Verein in Bönen“, sagt Topel.
Die laufende Spielzeit wird die Mannschaft, die in der höchsten Spielklasse unter den drei Bundesligen nach der ersten Saisonhälfte knapp auf einem Nicht-Abstiegsplatz liegt, allerdings noch ungeachtet dessen zu Ende spielen. „Wir hoffen auf einen runden und erfolgreichen Abschluss“, sagt Teumert. Auf Vereinsseite war man allerdings darum bemüht, einen sauberen, fairen und dementsprechend auch frühzeitigen Schnitt zu setzen. „Dann können sich auch die Spieler Gedanken machen, wie es für sie weitergehen soll“, sagt Teumert. Traditionell beginnt in den höheren Spielklassen schon im Januar und Februar die Zeit der Vereinswechsel. „Die Entscheidung an sich ist bei der Mannschaft auf Verständnis gestoßen“, weiß Topel. „Sie haben ja unseren Einsatz, vor allem den von Walter (Trainer Darenberg) gesehen, Sponsoren zu akquirieren.“
Für die TTF Bönen wird im Zuge dessen nun eine Neustrukturierung ihres Mannschaftsbetriebs geben müssen. In welcher Spielklasse die Bönener in der kommenden Saison mit ihrer ersten Herren-Mannschaft an den Start gehen werden und an den Start gehen können, ist noch unklar. Der Verein stellte allerdings einen Antrag auf eine mögliche Eingruppierung in die NRW-Liga. Dort sind zwei Plätze außerhalb der Auf- und Abstiegsplätze zusätzlich vorhanden – wer zuerst beantragt, kommt zum Zuge. WA
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