Welche Liga? So lautet die Frage für die TTF Bönen

Bönen – Die Tischtennis-Saison geht auf ihre Zielgerade. Nicht nur, aber auch bei den TTF Bönen. In deren Fall hat das Saisonende allerdings diesmal eine besonders große Tragweite. Denn in Bönen steht nach dem laufenden Spieljahr der vielleicht größte sportliche Umbruch der Vereinsgeschichte bevor. Schon im alten Jahr und damit frühzeitig in der laufenden Saison fasste der Verein den Entschluss, sein sportliches Aushängeschild, seine Regionalliga-Mannschaft, aus dem Spielbetrieb in der vierthöchsten deutschen Spielklasse zurückzuziehen. Das aber war nur der erste Schritt der Weichenstellung des Klubs. Weitere müssen und werden in der Vorausschau auf die kommende Saison folgen.
„Noch ist nichts schlussendlich entschieden, aber das wird in den nächsten Wochen passieren“, sagt TTF-Trainer Walter Darenberg, der in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die sportlichen Geschicke des Vereins entscheidend mitbestimmt hat. Die Bönener müssen nun überlegen, in welchen Ligen sie mit ihren klassenhöchsten Mannschaften ab dem September, wenn die neue Spielzeit ansteht, an den Start gehen möchten. Möglichkeiten gibt es einige. Eins aber steht fest: Die erste Mannschaft wird mindestens zwei Klassen tiefer aufschlagen als bisher. „Von der Regionalliga in die Oberliga zurückzuziehen, würde keinen Sinn ergeben“, erklärt Darenberg. Denn auch eine Spielklasse tiefer ist das sportliche Niveau kaum geringer – und dementsprechend auch die Kosten. Die Probleme des Vereins blieben dieselben.
Dementsprechend tun sich zwei Szenarien auf: Das eine sieht so aus, dass Bönen seine erste Mannschaft in der vor zwei Jahren neu installierten NRW-Liga meldet. Die ist als dreigleisig angelegte Liga zwischen Oberliga und Verbandsliga angesiedelt, als die sechsthöchste Spielklasse im deutschen Ligensystem. Ihre potenzielle Startberechtigung für die NRW-Liga, die die Tischtennisfreunde frühzeitig nach dem feststehenden Rückzug des Regionalliga-Teams beantragt hatten, bekamen die Bönener mittlerweile vom Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) bestätigt.
Doch auch für die NRW-Liga, die sportlich noch einmal ein ganzes Stückchen stärker ist als die Verbandsliga, würde Bönen wohl neues Personal benötigen. „Wenn wir davon ausgehen, dass uns die Spieler der ersten Mannschaft alle verlassen werden, wäre die NRW-Liga ohne Neuzugänge wohl eine Nummer zu groß“, sagt Darenberg. Vom jetzigen Regionalliga-Kader wird wohl lediglich Kapitän Andreas Rosenhövel dem Verein erhalten bleiben, der aber wird sportlich deutlich kürzer treten und sich nicht mehr Wochenende für Wochenende das TTF-Trikot überstreifen.
Ist die NRW-Liga also keine ernsthafte Alternative? Doch! „Wenn wir ein, zwei Spieler finden, die aus der Nähe kommen und sportlich in die NRW-Liga passen würden, sähe das schon ganz anders aus“, sagt Darenberg. Mit der jetzigen Landesliga-Mannschaft allein, die vor dem Wiederaufstieg in die Verbandsliga steht und die den kommenden Stamm der neuen Erstvertretung stellen soll, aber wäre die NRW-Liga noch nicht zu stemmen. „Das käme gerade für unsere jungen Spieler wohl noch ein bisschen zu früh“, sagt Darenberg mit Blick auf die Talente Jonas Mittermüller, Tim Heyer und Niklas Brackelmann, die Bönen nun verstärkt fördern und weiterentwickeln möchte.
Überhaupt: diese Bönener Landesliga-Mannschaft, derzeit Tabellenführer ihrer Staffel. Die könnte in einem zweiten denkbaren Szenario einfach zur neuen ersten Mannschaft werden. „Dann würde die erste Mannschaft quasi gestrichen“, sagt Darenberg. Die Spielklasse der ersten Mannschaft wäre dann die Verbandsliga. „Von der Spielstärke her würde das mit unseren jetzigen Jungs gut passen“, sagt Darenberg, der seinem Team auch ohne personelle Verstärkung eine gute Rolle nach einem Aufstieg zutrauen würde. Die Entscheidung – auch darüber, wie hoch die zweite Mannschaft in der kommenden Saison antreten soll – werden die TTFler in den kommenden Wochen endgültig fällen. Am 31. Mai endet die Wechselfrist. „Und da wir es natürlich davon abhängig machen werden, welche Spieler wird zur Verfügung stehen haben, werden wir da nicht mehr ewig.   Jan

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