Verband annulliert die Saison – TTF Bönen wenig überrascht

Keine Überraschung für die Bönener Tischtennisfreunde: Die Saison 2020/21 wird nicht gewertet
Bönen – Der Vorstand des Westfälischen Tischtennisverbandes (WTTV) hat beschlossen, die Spielzeit 2020/21 endgültig zu annullieren. Es wird weder Ab- noch Aufsteiger geben. Ursprünglich war geplant, die Saison, sowieso schon eine einfache Runde, nach den Osterferien weiter zu führen. „Andere Verbände sind ja schon vorgeprescht. Der WTTV wollte eigentlich erst im März entscheiden, hat das nun vorgezogen“, sagt Walter Darenberg, Trainer und Geschäftsführer der Tischtennisfreunde Bönen wenig überrascht. „Spielen tut ja nur noch die erste Bundesliga.“

Auch Tyson Tan Hasse hat mit der Entscheidung gerechnet. „Ich finde aber, dass sie verfrüht ist.“ Bitter für ihn: Seine Teams, die erste Herren und die Jungen, waren sehr gut dabei. Die Senioren auf Aufstiegskurs in der NRW-Liga. Die Jungen wollten sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren und hatten sich zuletzt mit dem Lippstädter Spitzenspieler Marius Göbel verstärkt. „Auch ich hätte mir gewünscht, dass der Jugendspielbetrieb bleibt“, sagt Darenberg.
Hoffen auf alternativen Spielbetrieb im Sommer
Tan Hasse wünscht sich nun wenigstens einen alternativen Spielbetrieb im Sommer. „Und ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich wieder an die Platten zurückkehren können.“ Bei einem solchen Ersatz für den Wettkampfbetrieb sei man sicher dabei, verspricht Darenberg.
Auch die Damen der TTF tummelten sich bei Abbruch mit 9:1 Punkten als Tabellendritte der NRW-Liga in der Aufstiegskonkurrenz. „Es ist aber die Frage, ob man nach einer solch langen Pause ansatzweise die Chance gehabt hätte, an die guten Leistungen anzuknüpfen“, zweifelt Viktoria Diekel, die nach langer Verletzungspause mit einer Bilanz von 13:2 wieder richtig gut dabei war. Die Allerwenigsten hätten schließlich private Trainingsmöglichkeiten. Die mangelnde Spielpraxis hätte zu einem verzerrten Bild führen können. Nicht nur deswegen ist Diekel vollkommen einverstanden mit dem Abbruch der Saison, „auch wenn es mir für den Nachwuchs leid tut, der ein wertvolles Jahr der Entwicklung verloren hat“. In ihren Augen wäre es nach den Osterferien mit dem Programm plus der Relegationsspiele sehr eng geworden.
Diekel wünscht sich mal wieder eine normale Saison
„Wenn man zwei, drei Wochen vor dem Wechselfristende nicht sagen kann, in welcher Spielklasse man antritt, sorgt das für Chaos“, erklärt sie. „Es wäre einfach schön, wenn die nächste Saison und Mannschafts- sowie Einzelturniere normal stattfinden könnten.“ Diekel wünscht sich wie Tan Hasse und Darenberg eine Möglichkeit, vorher wieder an die Platten gehen zu können. „Generell ist es für mich an vielen Punkten nicht ganz nachvollziehbar, da wir im Doppel aussetzen, also kein Kontaktsport sind und jeder Verein sein Hygienekonzept hatte“, bedauert die Tischtennisfreundin. Das gelte zwar für viele Bereiche des Lebens. Der Sport könne durch die lange Auszeit Nachwuchs verlieren.
Die Mannschaften behalten ihre Spielklassenzugehörigkeit für die Spielzeit 2021/22. Das gelte auch für Mannschaften, die zwischenzeitlich zurückgezogen hätten, heißt es weiter in der Mitteilung des WTTV. Mannschaften, die freiwillig runter gehen, sollen in die niedrigeren Spielklassen integriert werden. „Ich gehe von vielen Rückzügen aus“, meint Darenberg. Viele Mannschaften, die sich verstärkt hätten, um aufzusteigen, würden jetzt in sprichwörtliche Röhre schauen. „Grün-Weiß Hamm wollte ja aufsteigen“, blickt er in die Nachbarschaft. Hamm führt in der 2. Bundesliga verlustpunktfrei (8:0) die Tabelle an. Vielleicht bestehe ja die Möglichkeit, auf Antrag hoch zu rücken, hofft Darenberg auf die Chance der Herren, dennoch in die Oberliga zu kommen. Aber offen bleibe nicht nur, wer die Liga freiwillig verlässt, sondern auch, wie dort gespielt wird. „Eigentlich sollten in der kommenden Saison Vierermannschaften antreten. Mal gucken, ob es bei diesem Beschluss bleibt.“ ML