Das Aushängeschild ist zurück

Neuzugang Heiko Raatz hat bei den TTF „Lust, wieder anzugreifen“
BÖNEN :Heiko Raatz kehrt zurück zu seinen sportlichen Wurzeln. In der Anfang September beginnenden Saison gibt er die Nummer eins der ersten Mannschaft der Tischtennisfreunde in der NRW-Liga. Zuletzt spielte der 26-Jährige für den TuS Bad Sassendorf in der Landesliga.
Den Umgang mit dem Schläger lernte der Wahlkölner in der Bönener Jugend. Besser gesagt: Raatz war das Aushängeschild der Nachwuchsarbeit von Trainer Walter Darenberg in diesem Jahrtausend. Als Schüler wurde er Vierter bei den Deutschen Meisterschaften 2005, bildete gemeinsam mit Matthias Wiezorek, Fridolin Förster und Tim Kroes ein quasi unschlagbares Team bis zur Jugend.
Die Bönener holten Bronze bei der DM der Schülermannschaften. „Sensationell war der Aufstieg in die 2. Bundesliga – nur mit Eigengewächsen“, erinnert sich Darenberg an ein junges Quintett aus Jan Lüke, Jens Berkenkamp, Christopher Pläster, Jaroslaw Werner und eben Raatz.
Der „ewige“ Trainer der TTF ordnet den Rückkehrer ganz oben in der Liste der größten Talente im Verein ein. „Er hat als Schüler den späteren Nationalspieler Patrick Franziska geschlagen“, erinnert sich Mentor Darenberg. „Auch Ricardo Walter habe ich mehrmals geschlagen“, ergänzt Raatz. Der ist heute als 40. in der Weltrangliste und als Neunter in der nationalen einsortiert.
„Aber Walter hat eben alles auf die Karte Tischtennis gesetzt“, weiß die Nummer eins der Tischtennisfreunde durchaus einzuschätzen, warum er nicht weiter oben in der Liste auftaucht. Er habe mit 18, 19 Jahren eben breit gefächerte Interessen gehabt. Raatz arbeitete mit Bruder Volker als DJ Duo „RaZorboyZ“ und war auch sonst in Diskos unterwegs. „Ich hatte Flausen im Kopf“, sagt er heute. Bönens Erste passte da nicht. „Ein bisschen bedauere ich es, dass ich mich nicht so reingehangen habe, wie es nötig gewesen wäre.“
Ansonsten ist Raatz mit sich im Reinen. „Alle Vereine bei denen ich war, hatten Vertrauen.“ Zunächst wechselte er nach Wattenscheid, dann für zwei Jahre in die Oberligamannschaft von TuRa Bergkamen. Ein Jahr Landesliga machte er dort auch noch mit. Dann kam ein Hilferuf von Freunden aus Bad Sassendorf. „Die waren in der Bezirksklasse arg gefährdet“, erzählt Raatz. Er machte zwei, drei Spiele mit, der TuS konnte den Abstieg verhindern.
Mit Raatz als Nummer eins ging es dann steil aufwärts für die Mannschaft in der auch der Ex-Bönener Björn Chomse spielt. Zweimal in Folge stiegen Sassendorfer auf. In der Hinserie hatte der künftige Bönener eine 17:1Bilanz. Die Rückserie spielte er nicht in der Meisterschaft, weil er beruflich in Istanbul war.
Der Kaufmann für Büromanagement arbeitete als Niederlassungsleiter in der Türkei für einen Personaldienstleister. Er vermittelte türkische Ärzte nach Deutschland. An der Platte stand er dort viermal die Woche mit Murat Eris, SüperLeague-Spieler als Sparringspartner. „Ich habe in den letzten Jahren meine Rückhand verbessert, spiele weniger Konter, mehr Topspin.“
Seit Juni ist er wieder in Deutschland. „Und ich hab Lust, wieder anzugreifen“, sagt Raatz. Sportliche Argumente seien der einzige Grund zu den TTF zu wechseln. „Wir haben uns lange unterhalten, bevor beide Seiten sich sicher waren, dass die Entscheidung die richtige ist“, erzählt der 26-Jährige. Er freut sich schon auf die Doppel. „Ich spiele das gerne, habe mit Sascha Kaiser schon in der Oberliga zusammengespielt – das passt.“ ml

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