Bönen Die Tischtennis-Regionalliga hat am vergangenen Sonntag ein vorerst - letztes Mal in Bönen Station gemacht. In ihrer langjährigen Spielklasse, die sie mehr als ein Jahrzehnt entscheidend mit geprägt haben, werden die TTF Bönen bis auf Weiteres fehlen. Der schon im Dezember verkündete Rückzug der ersten Mannschaft ist mit dem 9:2-Erfolg der Bönener gegen Drittliga-Aufsteiger TTC Lampertheim nun kein zukünftiges Szenario mehr.
„Das war’s dann wohl jetzt wirklich“, sagte TTF-Kapitän Andreas Rosenhövel nach dem emotionalen Saisonfinale in der Pestalozzi-Schule, als könne er es selbst noch nicht ganz glauben. Nun aber hat die Regionalliga-Zeit des Vereins unwiderruflich ihr Ende gefunden.
„Für den Verein, aber auch für uns Spieler beginnt ein neues Kapitel“, so Rosenhövel, der selbst seit 20 Jahren in Bönens klassenhöchsten Mannschaften zum Schläger gegriffen hatte. Mit dem Abschluss des vorherigen Kapitels zeigten sich die Bönener aber äußerst zufrieden. Mit dem deutlichen Sieg gegen stark ersatzgeschwächte Lampertheimer schoben sich die Bönener vor bis auf Platz vier des Endklassements, was gleichbedeutend war mit der besten Platzierung seit drei Spielzeiten. „Es ist nicht mehr bedeutend, aber sportlich ist das ein richtig vorzeigbares Ergebnis“, sagte Rosenhövel zum runden Abschluss der Saison, die für die Bönener eine Bilanz von 17:19 Punkten bei einer positiven Spieldifferenz (+2) aufweist.
Noch vor Beginn der Rückrunde war an ein derart versöhnliches Saisonende nicht unbedingt zu denken. „Wir hatten tatsächlich große Sorgen, dass wir ausgerechnet in unserem letzten Jahr absteigen“, sagt Rosenhövel in der Rückschau. Die Hinrunde schlossen die TTFler punktgleich mit den direkten Abstiegsplätzen ab. Als die Tischtennisfreunde allerdings gefragt waren, waren sie da. „Wir sind zum genau richtigen Zeitpunkt ins Rollen gekommen“, so Rosenhövel, dessen Mannen die Rückrunde mit einer 9:1-Punkte-Serie begannen – und sich in diesen fünf Spielen aller Abstiegssorgen entledigten.
Nach der Punkteteilung gegen den ASV Süchteln (8:8) besiegte Bönen in Porz (9:6), Langenselbold (9:2), Obertshausen (9:5) und Uerdingen (9:5) gleich vier direkte Konkurrenten in Serie. „Danach haben wir die Spannung verloren, aber ehrlich gesagt: Damit konnten wir ganz gut leben“, so Rosenhövel über die anschließende Niederlagenserie, die Bönen erst mit dem Abschlusssieg gegen Lampertheim am Sonntag wieder stoppte.
Dass die Mannschaft eine so viel bessere zweite als erste Saisonhälfte spielte, hatte vielfältige Gründe. „Jeder einzelne von uns hat in der Rückrunde eigentlich eine Schippe drauflegen können“, sagte Rosenhövel.
„Wollten uns nicht als Absteiger verabschieden“
Am Spitzenpaarkreuz glänzte Christoph Waltemode (9:5), der im Saisonfinale noch Verstärkung vom ehemaligen Jugend-Nationalspieler Florian Wagner (2:6) bekam. In der Mitte spielten Jan Lüke (8:5 Siege) und Nils Maiworm (6:6) deutlich verbessert. Genau wie ihre Kollegen an den Positionen fünf und sechs: Dort räumten Rosenhövel (10:1) sowie Dennis Schneuing (8:4) oft die Maximalausbeute an Punkten ab.
Zudem machte Bönen aus seiner Schwachstelle der Hinrunde, den Doppeln, eine Stärke: Mit 16:12 Siegen gehörte es in dieser Disziplin diesmal zu den besten Teams der Liga. „Ich denke schon, dass unsere Leistungssteigerung damit zu tun hatte, dass uns wirklich viel daran gelegen war, dass wir uns nicht als Absteiger verabschieden“, erklärt Rosenhövel.
Denn tatsächlich steht für fast alle Spieler nun ein Abschied an. Rosenhövel selbst wird dem Verein zwar auf dem Papier erhalten bleiben, mehr allerdings nicht: Genau wie Jaroslaw Werner und Christopher Pläster, die in den vergangenen beiden Jahren ihr Pensum schon deutlich reduziert hatten, wird Rosenhövel nur noch als Aushilfe zur Verfügung stehen.
Für andere TTFler geht der Weg in neue Vereine: Dennis Schneuing bestätigte seinen Wechsel zu seinem früheren Klub TB Burgsteinfurt (NRW-Liga), Jan Lüke wird in seine Wahlheimat Köln wechseln und sich dort beim NRW-Liga-Aufsteiger DJK Spinfactory Köln an der Platte stehen. Christoph Waltemode, wohnhaft in Frankfurt, schließt sich dem hessischen Regionalliga-Team Langenselbold an. Talent Nils Maiworm zum NRW-Liga-Meister TTC Altena. Lediglich Jens Berkenkamp hat noch keinen neuen Klub gefunden. „Viele aus unserer Mannschaft haben in den letzten Jahren einiges an Kilometern abgespult, um zum Training oder zu den Heimspielen zu kommen“, erklärt Rosenhövel. Die übergeben den Staffelstab nun an eine neue erste Mannschaft mit einheimischen Talenten, die aller Voraussicht nach in der Verbandsliga an den Start gehen wird. jan