Nach Versammlung: TTF ohne ersten Vorsitzenden

Der alte Vorsitzende Martin Teumert  hört aus familiären Gründen auf.
Da nur 16 Mitglieder zur Jahreshauptversammlung der TTF kamen, war viel Platz in der Sporthalle.
Lange dauerte die Jahreshauptversammlung der Tischtennisfreunde Bönen am Sonntagabend in der Pestalozzihalle. Nach knapp drei Stunden stand der Verein ohne ersten Vorsitzenden da. Wie im Vorfeld schon angekündigt, stellte sich Martin Teumert aus familiären Gründen nicht zur Wiederwahl. Unter den nur 16 anwesenden Mitgliedern fand sich anschließend niemand, der die TTF nach außen repräsentieren will.

Denn darum ginge es in erster Linie, erklärten die Wiedergewählten, Kassierer Jens Topel und der stellvertretende Vorsitzende Andreas Klösel, unisono. „Wir arbeiten im Team, teilen die Aufgaben untereinander auf.“ Wer was übernimmt, sei nicht in Stein gemeißelt, der Zeitaufwand also variabel. „Es liegt am Vorsitzenden, wie viel er für den Verein investieren kann oder will“, so Topel.
„Martin hat das Amt vor zehn Jahren übernommen, als der Verein schlecht dastand und hat ihn durch schwierige Zeiten geführt“, lobte der Weggefährte Teumert mit Blick auf das 2016 aus finanziellen Gründen zurückgezogene Regionalligateam. „Und er hinterlässt jetzt einen solventen Verein“, so Topel. Der Klub stehe auch sportlich gut da, wie Trainer Walter Darenberg in seinem Bericht erläuterte.
Teumert habe die Folgen der Coronakrise mit extremem Einsatz inklusive Nachtarbeit gemildert, so Topel: „Er hat teils um 3 Uhr nachts noch am Konzept geschrieben, weil er dafür wegen seiner der Familie früher keine Zeit hatte.“ Deswegen hätten die TTF den Trainingsbetrieb in der Halle als einer der ersten Vereine im Mai wieder beginnen können. Auch, weil sich Stefan Drepper, Karina Koerdt und Walter Darenberg als Hallendienst engagiert hätten.
Der Leistungsgedanke soll hochgehalten werden
Er selbst sei kein Mann für die erste Reihe, lehnte Topel den Vorschlag von Andreas Rosenhövel ab, doch an die Vorstandsspitze aufzurücken. Er war der Meinung, der neue Vorsitzende müsse ein Bönener sein, in der Gemeinde bekannt und mit guten Kontakten in die örtliche Politik. „Wir brauchen jemanden, der den Leistungsgedanken wieder mehr in den Vordergrund stellt, nicht so unbedingt einen, der mit den Politikern spricht“, entgegnete Kassierer Topel. Unterstützen werde er dahingehend weiterhin.
Den Leistungsgedanken hochzuhalten, machte auch Darenberg zur Bedingung seiner Wiederwahl als Geschäftsführer. Er sträubte sich zunächst, sich wiederwählen zu lassen, ohne dass er den Vorstand kenne. Teumert überredete ihn jedoch erfolgreich.
Viele Absagen
„Wir haben im Vorfeld sechs, sieben Kandidaten angesprochen“, erklärte Teumert zur Nachfolgersuche, „keiner wollte.“ Jetzt sei es so, dass dem Amtsgericht die Namen des geschäftsführenden Vorstands ohne einen ersten Vorsitzenden gemeldet würden. Dann wird es eine Sechs-Wochen-Frist setzen, in der eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden muss. Werde dann immer noch kein Vorsitzender gefunden, müsste der Verein liquidiert werden, erklärte Teumert.
„Der Verein hat zuwenig breite Schultern für die anstehende Arbeit“, meinte Hans Topel. Teumert selbst hatte zuvor das „Projekt 2020“ nicht nur abgeschlossen, sondern auch aus seiner Sicht für gescheitert erklärt. Es sollte unter anderen die Identifikation der Mitglieder mit dem Verein stärken. Ziel war aber auch, interne Abläufe wie die Ersatzstellung zu optimieren und die Außendarstellung zu verbessern.
Gibt es doch einen Interessenten für den Vorstandsposten?
„Ich bin guter Hoffnung, dass wir in den sechs Wochen eine Lösung finden werden“, stellte Klösel nach der Diskussion mit Blick auf den Vorsitz fest. Und dass nicht ohne Grund: Durch eifriges Nachfragen nach den Aufgaben eines Vorsitzenden ließ Andreas Hasse, der Vater von Tischtennistalent Tyson Tan Hasse durchblicken, dass er nicht abgeneigt sei, das Amt zu übernehmen. Bisher Nichtmitglied steht er als Förderer des Sohnes und des Vereins für den Leistungsgedanken.  M L